Katharina von Koschembahr ist eine bekannte Künstlerin, die in Brühl lebt und arbeitet. Gemeinsam mit Frau Heerdt fuhren wir, der 9MK-Kurs, am 22.05.2013 zu ihr, um sie in ihrem Atelier zu besuchen.
Die meisten ihrer großformatigen Ölbilder zeigen Frauen (in unterschiedlichen Situationen und Positionen) mit wunderschönen Gewändern. Oftmals sind auch Tiere, wie zum Beispiel Fische, im Bild zu sehen.
Katharina von Koschembahr erklärte uns, dass sie es spannend finde, die Stofflichkeit der Dinge malerisch zu erfassen. Das bedeutet zum Beispiel die feinen Falten in einem Seidengewand und dessen „Anfassgefühl“ gegen die Glitschigkeit der Schuppen eines Fisches malerisch darzustellen.
Zuerst zeigte sie uns ein Bild aus ihrer Heiligen-Serie. Im Bild ist Paris Hilton mit Heiligenschein dargestellt. Sie trägt ein knappes, enges Oberteil und goldene Hotpants. Hinter ihr weht neben dem „goldenen Kalb“ ein roter Umhang im Wind. So, wie Maria das Jesuskind im Arm hält, so hält Paris ihr Schoßhündchen fest. Ein Kleinkind sitzt zu ihren Füßen am Boden und spielt neben einem toten Fisch, auf den Paris mit ihrem linken Pumps tritt. Alles im Bild ist irgendwie anders als „normal“.
Was wollen Sie damit darstellen, fragten wir. Sie erklärte, dass sie mit ihrer Heiligenserie zum Ausdruck bringen wolle, dass sich die Vorbilder geändert haben und dass dies oft ein fragwürdiger Wandel sei.
Früher zum Beispiel schauten viele Menschen zu Heiligen empor und nahmen sich ein Beispiel an ihnen. Sie wollten so sein, wie sie. Die Idole unserer Zeit hingegen müssen kaum noch besondere menschliche (Charakter)-Eigenschaften haben, um anbetungswürdig zu sein. Es genügt, dass sie blond, großbusig, extrem schlank oder einfach nur andauernd in irgendwelchen Fernsehshows zu sehen sind.
Mit ihren Bildern zitiert sie alte Meisterwerke und übt gleichzeitig Kritik an der Oberflächlichkeit mancher Zeitgenossen, die sich nur dem „äußeren Schein“ hingeben. Sie regt zum Nachdenken und Sich-selbst-in-Frage stellen an. Die Idee zu dieser Bildserie hatte sie übrigens bei einer Begegnung mit drei blonden Mädchen, die alle genau wie Paris Hilton aussahen und sich äußerlich kaum unterschieden.
Haben sie auch schon einmal Männer gemalt, wollte jemand wissen. Nein, antwortete sie spontan und erklärte weiter: Dies liegt daran, dass Männer nicht so schöne Kleider tragen wie Frauen und es für mich nicht so spannend ist, die Stoffe, die Männer tragen, darzustellen.
Danach sahen wir uns ein anderes Bild aus ihrer Märchen-Serie an, die sie neu gedeutet/ interpretiert hat. Hierfür schrieben wir unsere eigenen Ideen zum Bild und zum Bildtitel auf, um diese der Künstlerin zu präsentieren.
Danach war es sehr spannend mit ihr über das Bild „Sterntaler“ zu reden. Ihr gefiel diese Vorgehensweise sehr. Ich finde es ganz spannend zu hören, was Betrachter über meine Bilder denken oder was ihnen meine Bilder sagen.
Sie erklärte uns am Beispiel von „Sterntaler“, wie ihre Bilder entstehen: Zuerst hat sie eine Vorstellung vom fertigen Bild. Dann macht sie Fotos mit Menschen, die ihr Modell stehen. Danach fügt sie Teile aus den Fotos auf einer Bleistiftvorzeichnung zusammen, sodass das Bild, welches sie sich vorgestellt hat, im Kleinen entsteht. Im Anschluss daran überträgt sie es proportional auf ihre Leinwand. Die Originalfotos- und Vorstellungsskizze durften wir sogar zum Ansehen herumreichen.
Besonders gut gefiel uns, dass Katharina von Koschembahr uns anhand verschiedener Bilder zeigte, wie sich ihre Malerei entwickelte und wie sie sich mit Schwierigkeiten beim Darstellen von zum Beispiel Vorder- und Hintergrund im Bild beschäftigte, um diese durch permanentes Üben zu beheben. Das war sehr beeindruckend.
Liebe Frau von Koschembahr!
An dieser Stelle möchten wir uns alle noch einmal dafür bedanken, dass wir einen Blick in Ihr Atelier werfen durften. Wir haben unheimlich viel über den Beruf der Malerin gelernt und Ihre Bilder haben uns sehr gefallen. Wir wünschen Ihnen, dass Sie ganz viele Bilder verkaufen.
Ihr 9MK im Mai 2013