Zeitzeugengespräch mit Petra Rosenberg

Unsere Klassen 10 haben sich der deutschen Vergangenheit gestellt. Ein Teilnehmer berichtet.

Die Personen

Am 28.01.2019 besuchten wir, die Jahrgangsstufe 10, eine Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung. Dort wurde von Petra Rosenberg aus den Erzählungen ihres Vaters vorgelesen. Zu Beginn der Veranstaltung wurde uns Petra Rosenberg kurz vorgestellt.

Petra Rosenberg ist die Tochter von Otto Rosenberg, er war Sinti und lebte zur Zeit der NS-Diktatur.

Kurz darauf begann Frau Rosenberg mit ihrer Lesung. Auf die Lesung folgte eine Dokumentation über Sinti, wie sie heute in Deutschland leben.

Die Lesung

Der erste Teil handelte von der Frühen Kindheit ihres Vaters. Otto Rosenberg wuchs als Sohn zweier Sinti auf. Bereits in frühen Jahren lernte er, dass Seinesgleichen in Deutschland nicht willkommen sind.

(Kurzer Einschub des Urverfassers: Sinti ist nicht gleich Roma. Sinti leben seit bereits über 600 Jahren in Deutschland, wohingegen Roma erst seit wenigen Jahrzehnten in Deutschland zu finden sind.)

Als Otto Rosenberg neun Jahre alt war, übernahm Hitler die Macht in Deutschland. Bereits kurz nach der Machtübernahme wurden nicht nur Juden oder Homosexuelle, sondern auch sogenannte Zigeuner (Sinti und Roma) sowie viele andere systematisch unterdrückt.

Der zweite Teil der Lesung begann damit, dass Ottos Familie auf einen sogenannten „Rastplatz“ mit Hunderten anderer sog. Zigeuner deportiert wurde. Dieser „Rastplatz“ war das Zwangslager Berlin-Marzahn. Darin musste er für die Firma „Danneberg & Quandt“ Zwangsarbeit leisten. Während seines Aufenthalts auf dem „Rastplatz Berlin-Marzahn“ lernte er auch eine Rassenforscherin – Rassenforscher sind keine wirklichen Wissenschaftler! – kennen. Diese führte an ihm diverse Tests durch, um seine „Rasse“ zu bestimmen.

Der dritte Teil der Lesung handelt von Ottos Zeit im KZ Auschwitz. Dort wurden ihm eine Nummer sowie ein Buchstabe in den Arm gestochen. Z-6084 war seine Nummer. Er musste dort, trotz seines jungen Alters, enorme Arbeit leisten.

Der vierte Teil behandelt Ottos Leben nach 1945. Auch nach 1945 wollte man ihm seine deutsch Staatsbürgerschaft nicht wieder anerkennen. Er setzte sich gegen Ende seines Lebens für die Anerkennung des Massenmordes an den Sinti und Roma ein. Otto Rosenberg verstarb am 4. Juli 2001 im Alter von 74 Jahren.

Die Dokumentation

Nach der Lesung gab es eine kurze Diskussionsrunde mit anschließender Pause, in welcher uns die Friedrich-Ebert-Stiftung freundlicherweise mit Obst und Getränken versorgte. Daraufhin schauten wir gemeinsam die Dokumentation „Fremd im eigenen Land – Sinti in Deutschland“ (WDR, 2014).

Der Film zeigt, wie Sinti sich über die Jahre in Deutschland angepasst haben. Es wurde über die Lebensweise der Sinti genauer aufgeklärt und die Zwangsveränderung durch die Gesellschaft. Obendrein wurde erzählt, wie die Sinti über die Gleichstellung der neu zuwandernden Roma denken. Am Ende des Filmes gab es noch eine Fragerunde.

Das Buch

Die Erzählungen von Otto Rosenberg sind als Buch „Das Brennglas“ von Ulrich Enzensberger niedergeschrieben worden. „Das Brennglas“ ist bei Wagenbach erhältlich.

Petra Rosenberg hat mein Exemplar signiert.

Das Mittagessen

Am Ende der Veranstaltung organisierte die Friedrich-Ebert-Stiftung noch ein kostenloses Mittagessen für alle Teilnehmer.

Das Fazit

Abschließend kann ich die Veranstaltung nur empfehlen, da sie informativ sowie interessant war und die Teilnehmer gut eingebunden waren. Ich kann mir für meine nachfolgenden SchülerInnen nur wünschen, dass es weiterhin solche Veranstaltungen geben wird.

// P. Z.

// P. Z., BERG