Abenteuerliche Abschlussfahrt 2016

Ihre Abschlussfahrt 2016 nach Mailand werden die Klassen 10c und 10d wohl ebensowenig vergessen wie die teilnehmenden Lehrer, Herr Berger, Frau Janßen-Stieber, Frau Kappes und Herr Schneider. Bilder und Videos zum Anklicken!

Montag um 04:00 Uhr früh sollte Abfahrt sein – eigentlich. Zwar waren alle sehr pünktlich vor Ort, letzte Fahrtkostenrückstände gerade noch rechtzeitig beglichen worden und der Bus auch da, aber ein Ausweis fehlte noch, und ohne den konnten wir nicht starten, weil wir ja mehrere Grenzen überqueren wollten. Als der Ausweis gebracht worden war, schafften wir es beinahe bis auf die Autobahn, bevor eine Mutter anrief und mitteilte, eine Lehrerin habe die Autoscheibe offen gelassen. Bis das geregelt war und wir Wesseling endgültig verlassen konnten, war es halb Sechs.

dsc00114dsc00125
Der Bus hatte einen regulären Sitz weniger als erwartet, was den Schülerinnen und Schülern reihum bzw. nach ‚Verdienst‘ die Möglichkeit gab, bei den Lehrern vorne sitzen zu dürfen. Dieses Privileg konnte einem auch ein besonders geformter Lutscher einbringen. Von der Möglichkeit, vorn noch vor den Lehrern sitzen zu dürfen, wurde viel Gebrauch gemacht, denn die Party hinten war und blieb turbulent und, Bluetooth sei Dank, teilweise reichlich laut.

dsc00142dsc00131dsc00136

dsc00120Nach etwa 14 Stunden Fahrt durch Deutschland, die Schweiz mit dem 17 (!) Kilometer langen St.-Gotthard-Tunnel und Norditalien sowie einigem Rangieren auf den letzten Metern kamen wir an der Jugendherberge an und mussten feststellen, dass wir Sechs- statt Vierbettzimmern hatten. Es hieß also flexibel sein, und um es gleich vorweg zunehmen, so sollte es die ganze Fahrtdsc00139bleiben… Die Zimmer waren kleiner als von den meisten erwartet und einige Lattenroste benötigten kleinere Reparaturen, dafür war die Jugendherberge aber äußerst sauber, und WLAN gab es auch. Die Standards in einer Großstadt im Ausland sind eben nicht die gleichen wie zu Hause. Nach einem Abendessen in der Umgebung der Jugendherberge hatten sich die meisten aber wieder einigermaßen beruhigt. Dort gab es mehrere Restaurants mit tollem italienischen oder nach Geschmack auch türkischen Essen, die wir auch an den folgenden Tagen gern aufgesucht haben.
dsc00148imag0284imag0323

Am Dienstag Morgen, nach einem ebenfalls landestypisch einfachen, leckeren Frühstück, fuhren wir die sechs Kilometer zum Stadtzentrum mit unserem Bus. Am Castello Sforzesco angekommen, wurden erst einmal ausgiebig Selfies gemacht sowie lehrreiche Erfahrungen, was das ungefragte Anlegen von Armbändchen durch wildfremde Leute angeht, die dann auf einmal Geld dafür haben wollen.

dsc00157

dsc00217Nach Referaten und der Besichtigung des Castellos ging es dann zu Fuß zum weltberühmten Mailänder Dom. Besagten Dom hätten wir auch gerne besichtigt – man kann da sogar aufs Dach –, aber schulterfrei oder mit nackten Knien darf man ihn nicht betreten, es ist schließlich eine katholische Kirche.

dsc00232

Weil zu viele diese Kriterien bei dem schönen Wetter nicht erfüllten, verschoben wir den Besuch zunächst auf Donnerstag. Statt dessen fütterten wir die Tauben und erkundeten dann in Kleingruppen die Stadt.

dsc00266Mailand ist eine Weltstadt der Mode, jeder Innenhof beherbergt Geschäfte, und so konnte man stundenlang herumlaufen, ohne andere Mitglieder der Gruppe zu treffen – außer man ging zum ‚McDuomo‘, wo die Chicken Burger billiger waren als in Wesseling. Aufs Sparen bedachte Schüler aßen daher drei Menüs, bevor wir uns wieder trafen.

imag0326imag0333

 

 

Mit dem Bus ging es schließlich zurück, und Abendessen fand jeder, der noch etwas in sich reinstopfen wollte (und konnte), in der Nähe der Jugendherberge.

Nachts war es wieder nicht so ruhig, wie sich die Italiener das von den vermeintlich so disziplinierten Deutschen – ja, uns – erwartet hatten. Tatsächlich gab es andauernde massive Beschwerden. Irgendwie wurde manchem nicht klar, dass „Ich muss nur mal eben was bei den Mädchen abgeben“, „Aber ich muss jetzt hier im Treppenhaus mit meinem Freund telefonieren“ oder laute Unterhaltungen auf dem Gang sich nicht mit dem Begriff „Nachtruhe“ vertragen. Ultra peinlich!

Am Mittwoch starteten wir auf die ersehnte Tour zu den Borromäischen Inseln im Lago Maggiore, ca. eineinhalb Stunden mit dem Bus entfernt. Wir charterten zwei Boote und besuchten die zwei größten Inseln.

 

 

Auf der ersten konnte man Andenken für die Familie kaufen. Die zweite Insel hatte einen Badestrand, den man bei dem (die ganze Woche über) so tollen Wetter auch wirklich ausnutzen wollte.dsc00357

 

dsc00367Die Steine waren allerdings ziemlich rutschig, kantig und glitschig, deswegen verbot Frau Janßen-Stieber, sich weiter als zehn Meter vom Ufer zu entfernen, um bei Bedarf rettend eingreifen zu können. Beim Herausgehen war es besser, sich langsam auf allen Vieren zu bewegen.

dsc00354Eine Schülerin verlor im Wasser ihren kleinen schwarzen Geldbeutel mit 120 Euro darin aus der Badehosentasche. Wer nimmt denn schon Geld ins Wasser mit?! Schließlich wurde der Beutel mit großem persönlichen Einsatz doch noch gefunden; so konnten wir zurück fahren.
Direkt an der Anlegestelle auf dem Festland befindet sich eine Seilbahn. Gegen vier Uhr fuhren wir mit dieser Seilbahn, einer Anschlussseilbahn und schließlich einem Sessellift hoch zur Sommerrodelbahn in knapp 1.500 Metern Höhe. Drei Fahrten konnte jeder absolvieren, dann mussten wir uns beeilen, die letzte Seilbahn zurück ins Tal zu erreichen. Wir erreichten sie.

dsc00396dsc00412dsc00420dsc00434

50 Meter betrug die Distanz zwischen Seilbahn und Bus, und in der Minute von 18:07 bis 18:08 Uhr hatten wir noch Zeit zu denken, es wäre der perfekte Tag gewesen…

dsc00480Eugen, unser Busfahrer von der Krim, sagte uns, der Bus sei kaputt und wir müssten auf den Pannendienst warten. Er käme um halb Acht. Oder doch um 21:40 Uhr. Oder so.

Dann wurde mit einem Höllenlärm stundenlang Luft ins Hydrauliksystem gepumpt, Bodenplatten herausgenommen, von oben, unten, vorn und hinten am Motor herumgefummelt und alles Mögliche unternommen, um den Bus wieder flott zu bekommen – vergebens! Telefonate mit unserem Busunternehmen in Deutschland ergaben, dass man uns keinen Ersatzbus aus Mailand schicken konnte (was dann weitere anderthalb Stunden gedauert hätte), weil die italienischen Busfahrer aus gesetzlichen Gründen nicht fahren durften und unser Fahrer wiederum keine italienischen Busse fahren darf.

dsc00484Donnerstag kurz nach 01:00 Uhr stand dann fest, dass der Bus abgeschleppt werden musste und die Lehrer entschieden, den ersten Zug um 05:21 Uhr zurück nach Mailand zu nehmen und vom Bahnhof aus mit der U-Bahn zu fahren. Es hieß also im Bus übernachten, wo es im Laufe der Nacht empfindlich kühl wurde. Vier Decken konnten wir uns vom Hotel nebenan ausleihen, aber genug war das eigentlich nicht. Im Bistro nebenan hatte man bis 22:00 Uhr zwar noch essen können und die Lehrer schmissen auch eine Runde Getränke, um die Stimmung zu heben, trotzdem gibt es Schöneres. Die Truppe blieb insgesamt aber erstaunlich munter und fröhlich.

dsc00487dsc00485 dsc00488

Nach einem guten Viertelstündchen Fußmarsch erreichten wir gegen 05:00 Uhr schließlich den Bahnhof, wo man die Fahrkarten nur im Zehnerpack kaufen kann und dann einzeln entwerten muss.

dsc00490 dsc00493dsc00503 dsc00506 dsc00513 dsc00518  dsc00525 dsc00529

dsc00556Der Zug war angenehm bequem und fuhr eine Stunde bis Mailand. Dort das gleiche Spiel mit den Fahrkarten wieder für die U-Bahn, mit Tarifzonen, wo genau wie in Deutschland kein Mensch durchsteigt, aber zum Glück anders als hier mit Automaten, die Scheine und Kreditkarten nehmen.
Die U-Bahn-Fahrkarte durfte man nicht verlieren, sonst wäre man nicht wieder heraus gekommen.

Unsere U-Bahn-Haltestelle war 150 Meter von der Jugendherberge entfernt, wo wir dann um 07:15 Uhr eintrafen, also genau zur Frühstückszeit. Wir beschlossen, erst einmal auszuschlafen und uns um 15:00 Uhr wieder zu treffen, um gemeinsam auf Kosten des Busunternehmens zum Meckes zu gehen. Herr Berger freute sich, denn er hatte schon als Kind davon geträumt, einmal beim Meckes für 450,– Euro zu bestellen. Es wurden dann aber zwei Rechnungen, Einzelrechnungen über 350,– Euro sind dort nicht möglich.

dsc00568dsc00575dsc00579dsc00580dsc00582dsc00588

Satt und in blendender Stimmung zogen wir dann in Kleingruppen los, um den letzten Abend der Klassenfahrt zu genießen.

imag0422

Danach wurde gepackt.

Freitag um 08:10 Uhr saßen wir wieder im inzwischen reparierten Bus und starteten nach Deutschland. In der Schweiz hielten wir an einer Raststätte an, wo wir nach den italienischen auch die dortigen Landessitten bestaunen durften. Ein Burger kostete dort neun (!) Euro, was einige abhielt, mehr als zwei davon zu essen. In Mainz verabschiedeten wir uns von Busfahrer Eugen und erreichten schließlich Wesseling, wo die Eltern schon gespannt auf uns warteten, schließlich gegen 22:30 Uhr. Alle mussten sich jedoch nach unserer Ankunft gedulden, da zunächst der Bus gesäubert werden musste. Aber auch das war irgendwann geschafft, und man konnte sich zu Hause endlich wieder in sein eigenes Bett legen.

Es war eine wirklich abenteuerliche Abschlussfahrt und die wildeste Klassenfahrt, die selbst Herr Schneider jemals mitgemacht hat. Die ursprüngliche Planung wurde geradezu pulverisiert, aber das störte niemanden. Ein denkwürdiger Trip mit einer wirklich guten, aber anstrengenden Truppe!

Bildergalerie

dsc00321

Videogalerie

// BERG